„Wir sind doch nicht verrückt.“

„Wir sind doch nicht verrückt.“

Unsere Erfahrung zeigt, dass Unternehmen häufig Vorbehalte gegenüber der Durchführung einer „Gefährdungsbeurteilung psychischer Belastung am Arbeitsplatz“ haben.
Wir werden z.B. mit folgenden Fragen und Aussagen konfrontiert, die diese Unsicherheit signalisieren:

  • „Was ist denn überhaupt die Psyche?“
  • „Wollen Sie jetzt herausfinden, ob wir verrückt sind?“
  • „Gucken Sie jetzt, wer hier psychische Störungen hat?“
  • „Probleme gibt’s doch überall und bisher haben wir die auch alleine gelöst.“
  • „Wir sind ein erfolgreiches Unternehmen und das wären wir nicht, wenn wir auftretende Probleme und Konflikte nicht selber lösen könnten.“
  • „Wie nachhaltig ist Ihre Arbeit? Decken Sie hier nur Konflikte auf und gehen dann wieder oder ist das Ganze ein Prozess?“

 

Der Begriff der psychischen Belastung ist erst einmal wertneutral zu verwenden.
Es geht darum, die Arbeitsbedingungen zu betrachten und nicht die einzelnen Personen und eventuelle individuelle psychische Störungen.

Entsprechend sind auch die einzelnen sog. Belastungsfaktoren wieder wertneutral zu verstehen. Es handelt sich dabei um

  • die Arbeitsintensität,
  • die Handlungsspielräume,
  • die soziale Unterstützung und
  • die Arbeitszeit.

Aus diesen Belastungsfaktoren ergeben sich Anforderungen, die von den MitarbeiterInnen unterschiedlich erlebt werden können, je nachdem über welche Ressourcen die jeweiligen MitarbeiterInnen verfügen.

Jeder Mensch hat andere kognitive, emotionale und informationsverarbeitende Mechanismen entwickelt, die die Psyche ausmachen, d.h. jeder Mensch hat auch seine eigenen Bewältigungsstrategien im Umgang mit Problemlösungen. Was für eine Person motivierend und sinnstiftend ist, kann für eine andere Person überfordernd wirken.

Wichtig ist es, herauszufinden, in welchen Bereichen die psychische Beanspruchung so hoch ist, d.h. wo die Auswirkungen der ermittelten Anforderungen auf Dauer und im Zusammenspiel mit anderen Belastungsfaktoren so stark sind, dass dies unmittelbar zu einer psychischen Gefährdung führt.

Die Erhebung und Analyse dieses Ist-Zustandes bildet die Grundlage für die sich anschließende Entwicklung einer innerbetrieblichen Strategie zur Optimierung von Arbeitsprozessen. Hier wird deutlich, dass die „Gefährdungsbeurteilung psychischer Belastung am Arbeitsplatz“ Teil eines Prozesses sein muss und sich nicht in einer punktuellen Erfassung der aktuellen Situation erschöpfen darf. Somit ist auch die Nachhaltigkeit gegeben.

Auch in erfolgreichen Unternehmen ist es bedeutsam, die Qualität sozialer Beziehungen innerhalb des Unternehmens zu betrachten, weil diese auch einen großen Einfluss auf die Arbeitszufriedenheit haben.

Dabei geht es darum, gemeinsam Lösungsstrategien in Konfliktsituationen zu erarbeiten und damit auch den besonderen Fokus auf die Stärken der MitarbeiterInnen zu legen.

 

Die Gefährdungsbeurteilung psychischer Belastung am Arbeitsplatz bietet somit die Chance, durch Optimierung von Arbeitsprozessen und die Erarbeitung einer positiven Kommunikationsstruktur innerhalb des Unternehmens die Motivation, die Leistungsfähigkeit und die Arbeitszufriedenheit zu erhöhen. Dadurch sinkt der Krankenstand, die MitarbeiterInnen identifizieren sich mit dem Unternehmen, was sich auch positiv auf die Außendarstellung auswirkt. Auch die Produktivität kann erhöht werden.

 

Eines ist bei dem ganzen Prozess besonders wichtig:          VERTRAUEN!

 

Die MitarbeiterInnen werden nicht „ausspioniert“ und die Führungsebene wird nicht „bloßgestellt“. Es geht darum, ein tragfähiges Miteinander zu gestalten und Arbeitsabläufe zu optimieren. Zur Zufriedenheit und Entwicklung der MitarbeiterInnen und Ihres Unternehmens.

 

Wir beraten Sie gerne und helfen Ihnen weiter.

 

Herzlichst Ihre
Dr. Christa-Jana Hartwig und Kerstin Hawraneck

Wer sich weiter zu diesem Thema informieren möchte, dem empfehlen wir das Buch:
Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA) (Hrsg.), Gefährdungsbeurteilung psychischer Belastung. Erfahrungen und Empfehlungen, Berlin 2014.