Wollen wir das?
Wollen wir das?

© Christine Lietz / pixelio.de
Künstliche Intelligenz ist auf dem Vormarsch. Digitalisierung sowieso. Aber wohin wird uns das alles führen? Übernehmen irgendwann die Maschinen die Kontrolle? Wird irgendwann die menschliche Arbeitskraft überflüssig? Schon jetzt gibt es lernende Systeme, die juristische Recherchen übernehmen, kauft „Alexa“ für mich ein und entscheidet ein Algorithmus für mich, welche Aktien ich kaufe oder verkaufe. Wann also ist dieses „irgendwann“ Realität? Oder gibt es andere Möglichkeiten?
Ich glaube fest daran, dass wir der weiteren Digitalisierung und der weiteren Entwicklung künstlicher Intelligenz nicht ausgeliefert sind, sondern unsere Zukunft auch in dieser Hinsicht gestalten können.
Mark Zuckerberg, der Gründer von facebook, sagte auf der Viva-Tech- Konferenz in Paris im Mai diesen Jahres, wer gegen die voranschreitende Entwicklung der künstlichen Intelligenz (KI) sei, müsse auch Verantwortung dafür übernehmen, dass wir eine bestimmte Krankheit an einem bestimmten Tag der Zukunft nicht heilen könnten. Ja, die weitere Entwicklung im Bereich KI wird uns sehr viel Positives bringen. Aber es gibt auch Risiken und Gefahren. Kennen Sie das Buch „1984“ von George Orwell? Daraus stammt der Ausspruch „Big brother is watching you!“. Orwell beschrieb in seinem Buch den totalen Überwachungsstaat – und mich überkam das totale Gruseln als ich das las. Doch was heute bereits möglich ist, stellt in meinen Augen Orwells Schreckensvision komplett in den Schatten. So ist es jetzt schon ersichtlich, dass es Programme gibt, die Bürger komplett überwachen und sozial gefälliges Verhalten im Sinne der Staatspolitik belohnen und abweichendes Verhalten bestrafen (siehe „Citizen Score“ in China). Deshalb sehe ich es wie Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier: wir brauchen eine „digitale Ethik“! Und zwar nicht nur gesamtgesellschaftlich, sondern auch in jedem einzelnen Unternehmen.
Wie DGB-Chef Reiner Hoffmann in einem Artikel des Handelsblattes vom 20.06.2018 schrieb, äußerten in einer Umfrage des DGB-Indexes „Gute Arbeit“ 45% der Beschäftigten das Gefühl, der Technologie ausgeliefert zu sein. Und viele haben Angst, ihre Jobs zu verlieren. Ganz offen: diese Angst ist einerseits berechtigt, aber andererseits wird der Mensch, meines Erachtens nach, mehr denn je gebraucht. Nur werden wir vielleicht nicht mehr 20, 30 oder 40 Stunden pro Woche arbeiten und unsere Arbeit wird ganz andere Inhalte haben. Darauf müssen wir die Menschen vorbereiten – auf einen kompletten Wandel der bisherigen Arbeitswelt! Und: „Es sollte darum gehen, die Werte und Ansprüche zu formulieren, an denen wir uns orientieren, wenn wir die Technologien der Zukunft für den Arbeitsmarkt gestalten.“ (Reiner Hoffmann, Handelsblatt, 20.06.2018)
An der Zukunft mit weit mehr Digitalisierung und dem Einsatz künstlicher Intelligenz, als wir es heute gewohnt sind, führt kein Weg vorbei – aber wir haben eine Chance, dies Zukunft zu gestalten!
Herzlichst
Ihre
Dr. Christa-Jana Hartwig